Schwalbenhaus in Schwabendorf

Pressemitteilung April 2003

Rechtzeitig vor der Rückkehr der Schwalben aus ihren Winterquartieren im sonnigen Süden haben die Schwabendorfer in der Mitte des Dorfes ein künstliches Schwalbenhaus errichtet.

Mitglieder des Ortsbeirates, des Arbeitskreises für Hugenotten- und Waldensergeschichte und der Freiwilligen Feuerwehr zimmerten in über 100 freiwilligen Arbeitsstunden aus einem von einer Wettenberger Firma hergestellten Bausatz ein schmuckes Haus, das jetzt von einem Kranwagen an der "Fahrt" genau zwischen der historischen "Sommer-" und der "Winterseite" auf einen 5 Meter hohen Stahlmast mit einem Fundament aus Beton aufgesetzt wurde. An der Unterseite des "Hauses" sollen 24 Kunstnester die Schwalben zum Bezug und zum Brüten einladen. Der Platz mitten im Dorf bringt den Vögeln das nötige Futter: wenn im Sommer über den angrenzenden Dorfstraßen warme Luft aufsteigt, tummeln sich dort auch viele Insekten; ein Schwalbenpaar fängt allein zur Aufzucht ihrer Jungen etwa 6000 Mücken und Fliegen mit einem Gesamtgewicht von über einem Kilogramm.

Die Rückkehr der immer mehr bedrohten und in ihrem Lebensraum bedrängten Schwalben ist seit jeher für die Menschen im Dorf ein sicheres Zeichen, dass der Winter endgültig vorbei ist. Die Rauchschwalben zogen dabei in die Ställe, während die Mehlschwalben mit ihrem gegabelten Schwanz an den Unterseiten der Häuser unter der Dachtraufe ihre Lehmnester bauten. In den letzten Jahrzehnten haben aber nicht nur der Strukturwandel in der Landwirtschaft mit der Aufgabe vieler bäuerlicher Betriebe und den offenen Viehställen den Rauchschwaben zu schaffen gemacht, sondern auch das fehlende Nestbaumaterial mit den Lehmpfützen, Schlamm- und Wasserlöchern und leider auch die mangelnde Toleranz der Hausbewohner, die die Nester der Mehlschwalben nicht an ihren Hausfassaden duldeten.

Mit dieser Hilfsmaßnahme leisten die Schwabendorfer unter der Initiative des Arbeitskreis-Vorsitzenden Gerhard Badouin und Ortsvorstehers Günter Aillaud einen wichtigen Beitrag zur Dorfökologie und damit dem nachhaltigen Schutz der seit jeher an das Dorf gebundenen akrobatischen Flugkünstler und nützlichen Insektenjäger. Die Kosten für das rd. 2 200 € teure Projekt trug zu 80 % der Arbeitskreis für Hugenotten- und Waldensergeschichte, die restlichen 20 % steuerte die Stadt Rauschenberg bei.

Gerhard Badouin